Bei Ehrung der Unverzichtbaren dabei

Stuttgart/Tauberbischofsheim. Als „Ehrung der Unverzichtbaren, ohne die der Sport nicht überleben könnte“ wurde in einer Feierstunde der „Württembergischen Sportjugend (WSJ)“ am Dienstag im Forum der Landesbank Baden-Württemberg in der Landeshauptstadt das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen in den Vereinen gewürdigt. Im Rahmen des WSJ-Wettbewerbs „Vorbilder 2007“ konnten neun Sieger aus drei Bereichen die Trophäe „Victor“ mit einer Urkunde und einem Einkaufsgutschein als Dank und Anerkennung für ihren dauerhaften Einsatz entgegennehmen. Unter ihnen in der Rubrik „Trainer“ Helga Winckelmann vom Fecht-Club Tauberbischofsheim, die sich seit Jahren der ehrenamtlichen Betreuung junger Rollstuhlfechter verschrieben hat. Für die Stadt Tauberbischofsheim erwies ihr bei diesem Festakt der Erste stellvertretende Bürgermeister Gerhard Baumann die Referenz der Kommune, begleitet wurde sie zudem von der Aktions-Patin Dr. Sabine Bau, Olympiasiegerin und Weltmeisterin mit dem Florett, heute Vorstandsmitglied des Fecht-Clubs an der Tauber.

Helga Winckelmann vom Fecht-Club Tauberbischofsheim (vorn Mitte) stand im Mittelpunkt des Geschehens, als am Dienstag in Stuttgart die Sieger des Wettbewerbs "Vorbilder 2007" mit der Victor-Trophäe der Württembergischen Sportjugend ausgezeichnet wurden. Sie erhielt sie in der Kategorie "Trainer" für ihren Einsatz mit den jungen Rollstuhlfechtern. Ihre ersten Gratulanten waren (von links) die frühere Weltklasse-Hochspringerin Alina Astafei-Kreißig, ihre Aktions-Patin Dr. Sabine Bau, der Erste stellvertretende Bürgermeister der Stadt Tauberbischofsheim, Gerhard Baumann, Fußball-Weltmeister Guidio Buchwald und die Degen-Nationalfechterin Monika Sozanska. Foto: Wilfried Jankowski

Zum dritten Mal hat dieser Wettbewerb unter dem Motto „Vorbild sein“ stattgefunden, dabei war die WSJ einmal mehr auf der Suche nach den besten Trainern, Jugendleitern und Vereinsmitarbeitern im gesamten Land. Knapp 300 Bewerbungen aus mehr als 40 Sportarten musste die Jury, der der WSJ-Vorsitzende Uwe Gerstenmaier, Kultusstaatssekretär Georg Wacker, der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Peter Schneider, der SWR-Hörfunk-Sportchef Andreas Wagner sowie der Sportjournalist Klaus Schlütter angehörten, genau unter die Lupe nehmen, um sich dann für neun Sieger zu entscheiden. Die Schirmherrschaft für die Aktion hatte die Bundesministerin für Bildung und Forschung und frühere Kultusministerin des Landes, Dr. Annette Schavan, übernommen.

Das Gremium entschied sich in der Kategorie „Trainer“ für Helga Winckelmann vom Fecht-Club Tauberbischofsheim, Pedro Medrano (Stuttgart Reds / TV Cannstatt) und Ingrid Heglmeier (SV Winnenden), bei den Jugendleitern für Peter Münch (SV Bad Buchau), Sabine Zeller-Rauscher (SV Auingen) und Norbert Bingert (SV Kirchdorf/Iller), bei den Vereinsmitarbeitern für Christine Supper (Tübingen Hawks), Melanie Weißert (TSV Asperg) und Dominik Hini (DJK Sportbund Stuttgart).

Während der feierlichen Zeremonie, die von Regina Saur vom SWR-Sport-Fernsehen moderiert wurde, die auch häufig von großen Fechtereignissen in Tauberbischofsheim im Fernsehen berichtet, stellten der WSJ-Vorsitzende Uwe Gerstenmaier, MdL Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands, und Ministerialrat Norbert Laske für das Stuttgarter Kultusministerium heraus, dass die Vereine insgesamt ihrer gesellschaftspolitischen Aufgabe nicht gerecht werden könnten, wenn ihnen die ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht zur Verfügung stünden. Für sie sei ein solcher Einsatz Ehrensache, gerade deshalb verdienten sie in der Öffentlichkeit große Anerkennung.

Die Vorstellung der Sieger erfolgte anschließend mit einer Power-Point-Präsentation, bei der zu Beginn die Verdienste von Helga Winckelmann dargestellt wurden. Als offizielle Gratulanten der einzelnen Kategorien standen Fußball-Weltmeister Guido Buchwald, die Top-Degenfechterin Monika Sozanska vom Heidenheimer SB sowie die frühere Weltklasse-Hochspringerin Alina Astafei-Kreißig bereit und überreichten nach kurzen Interviews, in denen sie den hohen Stellenwert der ehrenamtlichen Arbeit aus ihrer Sicht würdigten, die Victor-Trophäe an die Sieger. In ihrem Gespräch mit Regina Saur dankte Helga Winckelmann vor allem Dr. Sabine Bau, die als Vorstandsmitglied des Tauberbischofsheimer Fecht-Clubs das Rollstuhlfechten nachhaltig unterstütze.

In der Laudatio für Helga Winckelmann wird betont, dass sie sich um ihre Rolli-Gruppe im Alter von sechs bis 18 Jahren seit mehr als zehn Jahren kümmere, „das aber nicht nur sportlich, sie unterstützt sie auch im privaten, schulischen und familiären Umfeld. Trotz ihrer fast 70 Jahre und ihrer körperlichen Behinderung ist sie dreimal wöchentlich für ihre ‚Rolli-Kids’ da. Sie organisiert Lehrgänge, Trainingslager und Auftritte, zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen, Schulen, Behindertenwerkstätten und bei öffentlichen Veranstaltungen.“

Ihrem Anspruch, so wurde weiter betont, liege die Botschaft zugrunde: „Lass dich nicht unterkriegen! Zeig’, was in dir steckt.“ Als Silbermedaillen-Gewinnerin im Florett bei den Paralympics 1976 in Toronto habe sie Maßstäbe gesetzt. Sie verkörpere das Bild der leistungsorientierten, gleichwohl einfühlsamen Trainerin mit hoher sozialer Verantwortung. Werte wie Fleiß, Disziplin und Ausdauer lebe sie überzeugend vor. „Mit Christian Andree hat sie im vergangenen Jahr einen dreifachen Deutschen Meister und potenziellen Medaillenkandidaten für die Paralympics 2008 in Peking hervorgebracht. Durch Aktionen wie die Austragung des ersten integrativen Fechtturniers ist es ihr gelungen, Berührungsängste abzubauen und das Leistungsvermögen behinderter Menschen erlebbar zu machen.“ Abschließend wird ihr bescheinigt: „Helga Winckelmann gehört zu den stillen, gleichwohl effizienten Trainerinnen.“ Nach dem offiziellen Festakt nahm sie zuerst herzliche Glückwünsche vom Ersten stellvertretenden Bürgermeister Gerhard Baumann und von ihrer Aktions-Patin Dr. Sabine Bau entgegen.
[jan]

Quelle: Pressestelle Fecht-Club und Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim